Ein Memory Express Zertifikat finanztechnisch gesehen eine sogenannte Schuldverschreibung. Dieses Zertifikat beinhalten dabei stets auch derivative Komponenten. Was genau ein Memory Express Zertifikat ist, seine Definition und Tipps für Anlagen gibt es hier.
Memory Express Zertifikat: Definition
Express-Zertifikate mit sogenannter Memory-Funktion gelten auch hierzulande längst als Möglichkeit, um mit rasanter Geschwindigkeit und ohne nennenswertes finanzielles Risiko ansehnliche Zinsen akkumulieren zu können. Mit einem stark derivaten Anteil, dessen generelle Wertentwicklung auch ganz entscheidend von der finanziellen Performance anderer Produkte des Geldmarktes abhängt, kann ein Memory Express Zertifikat interessant sein für Anlagen. Zertifikate gehören zur Rubrik der strukturierten Finanzprodukte. Banken emittieren Zertifikate, wie zum Beispiel auch Memory Express Zertifikate und verkaufen sie als klassische Finanzprodukte überwiegend an private Anleger. Grundsätzlich findet auch der Handel von Memory Express Zertifikaten stets außerbörslich statt. In der Bundesrepublik Deutschland müssen alle finanziellen Erträge aus Zertifikaten durch Personen mit inländischem Wohnsitz versteuert werden. Sie werden nicht wie andere Finanzprodukte, wie zum Beispiel Aktien oder auch der Euro, an der Börse notiert und unterliegen daher auch nicht so deutlich der Volatilität der entsprechenden Kurse.
In der Zeit nach der Finanzkrise und dem weltweit zu verzeichnenden Einbruch der Kurse an der Börse sowie dem Tief vom Euro, waren leider auch die Express-Zertifikate mit dem berühmten Memory-Effekt zeitweilig in Vergessenheit geraten. Hierauf musste die Finanzbranche allerdings reagieren, wenn sie nicht gänzlich auf diesem Zertifikat sitzen bleiben wollte. Immer mehr Express-Zertifikate wurden daher durch die Banken mit einer Memory-Funktion versehen.
Diese Memory-Funktion bewirkt beim Express-Zertifikat vor allem zweierlei:
- einerseits soll der Kunde sich damit Chancen auf besonders opulente Zinszahlungen sichern können
- andererseits soll es so möglich werden, verpasste Zinszahlungen sogar nachholen zu können.
Memory Express Zertifikat: Der Unterschied zu den klassischen Zertifikaten
Die klassischen Zertifikate lassen sich heute untergliedern in:
- die Partizipations-Zertifikate mit den Unterformen der Index-, Basket- und Tracker-Zertifikate sowie die Exchange Traded Comodities
- die Discount-Zertifikate
- die Bonus-Zertifikate
- die Reversen Bonus-Zertifikate
- die Hebel-Zertifikate (auch in der Finanzbranche bekannt als Turbo-Zertifikate, Knock-out-Zertifikate oder Mini-Futures)
- die Bandbreiten- oder Sprint-Zertifikate
- die Airbag- oder Protector-Zertifikate
- die Outperformance-Zertifikate
- die Garantie- oder Kapitalschutz-Zertifikate
- die Alpha-Zertifikate
- die Sport-Zertifikate
- die Zertifikatindizes.
Memory Express Zertifikate entsprechen dabei in hohem Maße den normalen Expresszertifikaten. Alle Memory Express Zertifikate weisen eine Laufzeit auf. Innerhalb dieser Laufzeit gibt es zumeist regelmäßige sogenannte Stichtage, an denen auch die Memory Express Zertifikate, ob nun über Aktien, Rohstoffe oder Indizes, einem gründlichen Check unterzogen werden müssen. Anlässlich dieses Checks beim jährlichen Stichtag wird dann das betreffende Memory Express Zertifikat dahingehend überprüft, ob der Basiswert auf oder unterhalb einer vorher recht genau definierten Tilgungsschwelle liegt. Ist diese entscheidende Voraussetzung erfüllt worden, so wird der Express gestoppt und dem betreffenden Anleger kann sofort ein Nennbetrag in Höhe von etwa 100 Euro, zuzüglich der Zinsen, ausgezahlt, beziehungsweise gutgeschrieben werden.
Wenn der Basiswert eines Memory Express Zertifikates die hier genannten Voraussetzungen allerdings nicht erfüllt, so bleibt dem betreffenden Anleger dann nichts weiter übrig, als den jeweils nächsten Stichtag abzuwarten. An diesem nächsten Stichtag besteht dann nämlich auch grundsätzlich die Option auf ein vorzeitiges Ende der Laufzeit des Memory Express Zertifikates.
Der wesentlichste Unterschied zum normalen Zertifikat besteht jedoch beim modernen Memory Express Zertifikat darin, dass der Anleger seinen Zinskupon auch dann vom Emittenten zurück erhalten kann, falls es zu einem vorzeitigen Ende der Laufzeit kommt.
Memory Express Zertifikate: Die Bedeutung der Memory-Schwelle
Am jährlichen Stichtag, an dem die Performance von einem Memory Express Zertifikat einer fundierten Überprüfung unterzogen wird, erlangt jedoch die sogenannte Memory-Schwelle ganz entscheidende Bedeutung in Bezug auf die Einschätzung des Zertifikats.
Die Memory-Schwelle sollte an diesem Stichtag eine bestimmte Barriere keinesfalls unterschreiten. Bei den meisten der heute durch die Banken der Bundesrepublik Deutschland jeweils emittierten Memory Express Zertifikate ist diese Memory-Schwelle grundsätzlich weit unterhalb des jeweiligen Startniveaus angesiedelt. Sie erreicht nämlich grundsätzlich nur etwa 55 % bis höchstens 60 % des jeweiligen Startniveaus. Wird dieses Mindest-Limit jedoch trotzdem durch ein Papier in einem Jahr nicht erreicht, so werden zwar keine Zinsen ausgezahlt, doch aufgrund der berühmten Memory-Funktion geht dieser verpasste Zinsanspruch des betreffenden Anlegers keinesfalls verloren. Werden die Voraussetzungen nämlich an einem beliebigen der folgenden Stichtage durch das betreffende Papier dann wieder erfüllt, So können die ausgefallenen Zinszahlungen nachgeholt werden.
Memory Express Zertifikat: Definition & Tipps für Anlagen: Sichere Zinszahlungen sind das eigentliche Benefit
Während bei den klassischen Express-Zertifikaten die gewährten Zinszahlungen erst dann auf dem individuellen Konto eines Anlegers landen können, wenn die Rückzahlung des Papiers einsetzt, sind die jährlichen Zinsboni bei einem modernen Memory Express Zertifikat dem Anleger vergleichsweise sicher und können daher stets auch kontinuierlich neu investiert werden.
Kein genereller Schutz vor Verlusten
Dennoch ist es Verbraucherschützern und Finanzexperten stets wichtig, die interessierten Anleger darauf hin zu weisen, dass auch der berühmte Memory-Effekt bei einem Expresszertifikat keinen generellen Schutz vor entsprechenden Verlusten darstellt. Auch beim modernen Memory Express Zertifikat wird nämlich regelmäßig zum Laufzeitende abgerechnet. Erst dann, wenn nämlich der bereits erwähnte Basiswert zu diesem Stichtag auf oder sogar oberhalb der Barriere liegt, darf der entsprechende Nennbetrag inklusive der Zinskupons an den Anleger zurück gezahlt werden. Ist dies jedoch nicht der Fall, so entspricht der jeweilige Geldwert des betreffenden Memory Express Zertifikates dann exakt dem Geldwert des jeweils zugrunde liegenden Basiswertes in Gestalt von Aktien, von Rohstoffen oder auch von Indizes.
Memory Express Zertifikat: Definition & Tipps für Anlagen: Eine verbesserte Version des Memory Express Zertifikates kaufen
Wer als Anleger noch deutlicher von den Vorzügen und Benefits eines modernen Memory Express Zertifikates profitieren möchte, der kann eine neuartige und eigens für die interessierten Anleger entwickelte Unter-Variante dieses Papiers im außerbörslichen Handel erwerben. Hierbei handelt es sich nämlich um das sogenannte One-Touch-Memory-Expresszertifikat oder Top-Memory-Expresszertifikat, beziehungsweise Kupon-Zertifikat. Bei diesem neuartigen und überaus innovativen Finanzprodukt reicht es zur Inanspruchnahme von Zinszahlungen seitens des Emittenten nämlich bereits vollkommen aus, sofern das betreffende Papier mit seinen Basiswert an nur einem einzigen kalendarischen Handelstag, der zwischen zwei jährlichen Stichtagen angesiedelt ist, über der zuvor vereinbarten Memory-Schwelle seitens seines Kurses notiert. Die Zinsansprüche und jährlichen Zinskupons sind bei dieser Version vom modernen Memory Express Zertifikat also noch einmal sicherer gemacht worden, was den Intentionen der Anleger deutlich entsprechen dürfte.
Memory Express Zertifikat: Definition & Tipps für Anlagen: Eine interessante Alternative zu niedrigen Festgeldzinsen
Finanzexperten aus aller Welt empfehlen das berühmte Expresszertifikat mit der Memory-Funktion inzwischen als besonders attraktive Alternative zu den klassischen niedrigen Festgeldzinsen. In Märkten, in denen die Kurse der Börsen jedoch extrem steigen, haben die Besitzer der Express-Zertifikate mit der Memory-Funktion dann allerdings das Nachsehen. Dies liegt nämlich an der Spezifik des Papiers, welches begrenzte Gewinne verbindlich festschreibt. Renditeaussichten vom Memory Express Zertifikat werden nämlich grundsätzlich durch die Zinskupons limitiert und begrenzt. Die optimalen Märkte für die Memory Express Zertifikate sind daher diejenigen Märkte an der Börse mit lediglich seitwärts laufenden Kursen. Die Memory-Funktion stellt überdies auch sicher, dass sich die Kurse der entsprechenden Basiswerte an der Börse sogar deutlich nach unten bewegen können, ohne dass es dadurch gleich zwingend zu Verlusten für die entsprechenden Anleger kommen muss.
Memory Express Zertifikat: Definition & Tipps für Anlagen: Arten von Express-Zertifikaten
Neben den modernen Memory Express Zertifikaten, die vor allem der Zinssicherheit der betreffenden Anleger dienen, sind heute viele weitere interessante Arten von Express-Zertifikaten auf dem Markt. Hierbei handelt es sich um:
- Alpha Express-Zertifikate
- Duo Express-Zertifikate
- Easy Express-Zertifikate
- Express Bonuszertifikate
- Express Plus-Zertifikate
- Multi Express-Zertifikate
- One-Touch-Mechanismus Express-Zertifikate
- Relax Express-Zertifikate.
Wer Memory Express Zertifikate kauft, der sollte dabei vor allem auf solche Papiere achten und gesteigerten Wert legen, bei denen in der Vergangenheit mindestens eine Kuponzahlung ausgefallen ist, weil nämlich die entsprechenden Voraussetzungen in Bezug auf die Memory-Schwelle nicht erreicht werden konnten. Hat sich ein solches Papier inzwischen vom Kurs des Basiswertes an der Börse jedoch wieder erholt, so kann jetzt die in der Vergangenheit ausgefallene Kuponzahlung nachgeholt werden und der Käufer ist dadurch in der Lage nun entsprechend Kasse zu machen.
Es gibt auf dem Finanzmarkt eine Vielzahl solcher interessanter Memory Express Zertifikate, bei den mindestens eine Kuponzahlung ausfallen musste. Es ist also kein Wunder, wenn sich solche Papiere bei den Anlegern ganz besonders hoher Beliebtheit und Popularität erfreuen.
Kursinformationen zum Basiswert bei Memory Express Zertifikaten
Maßgeblich zur Bewertung der finanziellen Performance und letztendlich auch Attraktivität von Memory Express Zertifikaten ist stets der ihnen zugrunde liegende Basiswert. Um die relevanten Kurse jeweils regelmäßig erhalten zu können und dadurch über die Performance eines Papiers vollständig im Bilde zu sein, welches sich im Besitz eines Anlegers befindet, ist es für diesen unerlässlich, die Kurse zu dem Memory Express Zertifikat zu studieren, die die jeweils emittierende Bank unter anderem auch im Internet publizieren und veröffentlichen muss.
Meist können Anleger auch beim modernen Finanzprodukt Memory Express Zertifikat hier ganz gezielt selektieren. Zum Beispiel auch nach den wichtigen Kriterien von Laufzeit, von Basiswert und schließlich auch von Basiswert-Typ. So ist auch dem privaten Anleger praktisch zu jeder Zeit eine Einschätzung und exakte Bewertung eines Papiers möglich geworden.
Memory Express Zertifikat: Definition & Tipps für Anlagen: Fazit
Moderne Memory Express Zertifikate: Unser Fazit der Definion und Tipps für Anlagen: Memory Express Zertifikate empfehlen sich für all jene Anleger mit entsprechender Liquidität als interessante Alternative zu den niedrigen Festgeldzinsen. Sie können im außerbörslichen Handel bei den jeweils emittierenden Banken in- und auch außerhalb des Internets, also direkt am Schalter einer Filialbank, eingekauft werden. Sinn eines solchen Papiers ist es dabei vor allem, den betreffenden Anleger mit maximaler alljährlicher Zinssicherheit zu versorgen. Im Fokus der Anleger stehen jedoch vor allem solche modernen Memory Express Zertifikate, bei denen in der Vergangenheit mindestens eine Kuponzahlung ausfiel.
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