Der INOUI TGV, auch bekannt als TGV M, wird seit Juni 2023 auf dem französischen nationalen Eisenbahnnetz getestet. Mit der Ankunft eines neuen Testzugs wurde diese Testkampagne verstärkt und wird bis Ende 2023 andauern. Im Jahr 2024 sind weitere Akzeptanztests geplant, um die Leistungsfähigkeit des Zuges zu bewerten.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Einführung des TGV M ab 2025 auf Strecke Paris-Lyon-Marseille
Der TGV M, auch bekannt als INOUI TGV, ist ein zukünftiger Hochgeschwindigkeitszug aus der Avelia Horizon-Reihe von Alstom. SNCF Voyageurs hat bei Alstom 115 Triebzüge zum Preis von rund 3,5 Milliarden Euro bestellt. Der TGV M repräsentiert die fünfte Generation der TGVs und ist das Ergebnis einer bedeutenden Zusammenarbeit zwischen SNCF Voyageurs und Alstom. Die Einführung des TGV M wird über einen Zeitraum von zehn Jahren stattfinden und im Jahr 2025 beginnen. Die ersten Züge werden auf der Strecke Paris-Lyon-Marseille fahren.
Velim-Gelände: TGV M Vorvalidierungstests bei 200 km/h erfolgreich
Der zukünftige INOUI TGV unterzog sich im Dezember 2022 auf dem Velim-Gelände in der Tschechischen Republik Vorvalidierungstests. Diese Tests hatten das Ziel, die Gesamtfunktionen des Zuges bei Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h zu validieren. Durch diese Tests konnte sichergestellt werden, dass der TGV M den Anforderungen an Sicherheit, Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit gerecht wird und optimal auf das französische Eisenbahnnetz vorbereitet ist.
Im März 2023 wurde der zukünftige INOUI-Hochgeschwindigkeitszug nach Wien geschickt, um klimatische Tests durchzuführen und seine Leistungsfähigkeit bei extremen Temperaturen zu bewerten. Diese Tests sind vor dem Hintergrund des Klimawandels von entscheidender Bedeutung und ermöglichen es uns, die Energieeffizienz des zukünftigen INOUI TGV zu analysieren. Durch den Test des Zugwiderstands gegen klimatische Bedingungen streben wir an, den Energieverbrauch des zukünftigen INOUI TGV um 20% zu reduzieren.
Die Vorvalidierungstests auf dem französischen nationalen Eisenbahnnetz sind ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des zukünftigen INOUI TGV. Seit Juni 2023 werden diese Tests durchgeführt und sollen bis Dezember 2023 abgeschlossen sein. Ihr Hauptziel besteht darin, den Betrieb des Zuges zu testen und gegebenenfalls anzupassen. Während dieser Tests werden Geschwindigkeiten von bis zu 320 km/h erreicht, um die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit des Zuges unter realen Bedingungen zu überprüfen. Die Ergebnisse dieser Tests werden dazu beitragen, den INOUI TGV weiter zu verbessern und auf den kommerziellen Betrieb vorzubereiten.
Erfolgreiche Validierung der Rangier- und Antriebsfunktionen mit erstem Testzug
Der erste Zug der TGV M Testreihe ist seit Juni 2023 im Einsatz und spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewertung und Validierung verschiedener Funktionen. Hierzu gehören das Rangieren des Zuges, die Energiegewinnung durch Stromabnehmer, der Antrieb und die Bremsfunktionen. Ein bedeutender Meilenstein wurde erreicht, als der Zug am 14. September 2023 um 15:47 Uhr erstmals die maximale kommerzielle Geschwindigkeit von 320 km/h erreichte.
Im Oktober 2023 werden die Vorvalidierungstests mit den ersten Fahrten eines zweiten Zuges beschleunigt. Diese Tests dienen dazu, die Leistungsfähigkeit und Betriebssicherheit des zukünftigen INOUI TGV zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Mit diesem Schritt wird der Weg für die Akzeptanztestphase im Jahr 2024 geebnet und der TGV M wird auf seine Markteinführung vorbereitet.
Auffällig lackierter Testzug zeigt sich auf Hochgeschwindigkeitsstrecke
Der neue Testzug der INOUI TGV-Reihe ist mit besonderen Lackierungen an beiden Enden ausgestattet. Diese wurden von den Mitarbeitern von SNCF Voyageurs und Alstom entworfen und verleihen dem Zug eine einzigartige visuelle Identität. Reisende und Zugbeobachter haben die Möglichkeit, den Zug bis Mitte November auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke Sud Europe Atlantique zu betrachten.
Während der Testphase werden zwischen 25 und 30 Techniker und Ingenieure als Teil des Zugtestteams an Bord sein, um sicherzustellen, dass der zukünftige INOUI TGV einwandfrei funktioniert. Das Team setzt sich aus Experten des Rolling Stock Engineering von SNCF Voyageurs und des Alstom-Teams zusammen, die ihr Fachwissen und ihre Erfahrung einbringen, um den Betrieb des Zuges zu überwachen und mögliche Anpassungen vorzunehmen. Fahrer und andere Fachleute werden ebenfalls Teil des Teams sein, um sicherzustellen, dass alle Aspekte des Zugbetriebs gründlich geprüft werden.
Im Rahmen der Zulassungstests von Januar bis Juli 2024 werden verschiedene Szenarien des Triebzugbetriebs simuliert. Dazu gehören unterschiedliche Konfigurationen wie einzelne Einheiten und Mehrfacheinheiten, degradierte Betriebsarten sowie verschiedene Wetterbedingungen und besondere Punkte im Netzwerk. Ziel dieser Tests ist es, die Leistungsfähigkeit des Triebzuges in allen Betriebssituationen zu überprüfen und sicherzustellen, dass er den erforderlichen Standards entspricht.
Die Zulassungstests für den zukünftigen INOUI TGV finden auf dem französischen nationalen Eisenbahnnetz statt, wobei Geschwindigkeiten von bis zu 320 km/h erreicht werden. Diese Tests werden von einer akkreditierten Stelle durchgeführt, um die Vertriebsgenehmigung von der Europäischen Eisenbahnagentur (ERA) zu erhalten. Dabei werden alle relevanten Aspekte des Zugbetriebs und der Sicherheit überprüft.
Im Herbst 2024 werden im Rahmen von Vorbetriebstests mehrere Triebzüge im gesamten Netzwerk eingesetzt, um die Zuverlässigkeit und den Fahrgastkomfort des Zuges unter realen Betriebsbedingungen zu überprüfen. Alle Funktionen des Zuges werden sorgfältig getestet, um sicherzustellen, dass er den hohen Standards entspricht. Diese Tests bieten den Fahrern und Zugbegleitern eine wertvolle Gelegenheit, sich mit dem neuen Zug vertraut zu machen und seine innovativen Funktionen zu erlernen, um den Fahrgästen einen angenehmen und sicheren Transport zu bieten.
Der zukünftige INOUI TGV von SNCF Voyageurs wird einer umfangreichen Testphase unterzogen, die insgesamt 350 Wochen dauert und mehr als eine Million Kilometer umfasst. Diese Tests dienen dazu, die Leistungsfähigkeit und Sicherheit des Hochgeschwindigkeitszugs zu gewährleisten. Durch die intensive Überprüfung und Bewertung der verschiedenen Funktionen und Komponenten wird sichergestellt, dass der TGV den hohen Standards und Anforderungen gerecht wird. Nach Abschluss dieser umfangreichen Testphase ist der zukünftige INOUI TGV bereit, den Fahrgästen ein erstklassiges Reiseerlebnis zu bieten.
Ökologische Aspekte im Fokus: Modernisierung der Wartungszentren für INOUI TGV
Im Zuge eines umfassenden Modernisierungsprogramms hat SNCF Voyageurs begonnen, seine Wartungszentren für den zukünftigen INOUI TGV anzupassen. Dies beinhaltet die Anpassung der Wartungseinrichtungen und die Installation automatisierter Bänke, die innerhalb weniger Sekunden eine große Anzahl von Teilen überprüfen können. Die Investitionen legen zudem einen besonderen Fokus auf ökologische Aspekte und fördern Lösungen mit hoher Energieeffizienz.
Das „Technicentre Sud Est Europeen“ (TSEE) ist seit seiner Gründung im Jahr 1981 ein führendes Wartungszentrum für TGVs. Es wird das erste Zentrum sein, das den zukünftigen INOUI TGV willkommen heißt. Mit einer Belegschaft von 850 Mitarbeitern spielt es eine entscheidende Rolle bei der Instandhaltung fast eines Viertels der TGV-Flotte, die von SNCF Voyageurs in Frankreich, Italien, der Schweiz, Spanien und Deutschland betrieben wird.
Das TSEE-Modernisierungsprojekt stellt eine bedeutende Investition von fast 300 Millionen Euro dar, die von 2023 bis 2027 umgesetzt wird. Es zielt darauf ab, ein modernes Wartungstechnikzentrum der neuen Generation für SNCF Voyageurs zu schaffen, das dem TGV M ähnlich ist. Durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien und nachhaltiger Lösungen wird das Zentrum modernisiert, vernetzt und umweltfreundlich gestaltet, um eine effiziente Wartung der Züge zu gewährleisten.
Im Technicentre Sud Est Europeen (TSEE) wird auf eine ressourcenschonende Beheizung der Gebäude Wert gelegt. Durch den Einsatz erneuerbarer Energien werden 64% der TSEE-Gebäude umweltfreundlich beheizt. Zudem wird das Dach des Technicentre-Parkplatzes mit 4.000 m² Photovoltaikmodulen ausgestattet, um nachhaltige Energie zu erzeugen und somit zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes beizutragen.
Im Rahmen der Umgebungsgestaltung des TSEE wird ein Biodiversitätskorridor zwischen dem Bois de Vincennes und der Seine in Paris geschaffen. Dieser Korridor dient dazu, die natürliche Vielfalt und den Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten zu schützen und zu fördern. Durch die Schaffung eines grünen Netzwerks ermöglicht das TSEE die Vernetzung von Lebensräumen und trägt zur Erhaltung der Biodiversität in der Region bei.
Im Rahmen der ersten Phase der TSEE 4.0-Arbeiten wurde die zweigleisige Werkstatt für die Wartung des zukünftigen INOUI TGV angepasst. Alstom hat dabei eng mit SNCF Voyageurs zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass die Werkstatt alle spezifischen Anforderungen des zukünftigen INOUI TGV erfüllt.
Der zukünftige INOUI TGV wird die TGV-Wartung auf eine neue Stufe heben, indem er als kommunikativer Triebzug agiert. Mit permanentem Fernzugriff auf technische Daten und klare Informationen über den Zustand seiner einzelnen Komponenten ermöglicht er eine präzise Planung von Wartungsarbeiten basierend auf dem aktuellen Zustand dieser Komponenten. Dies ermöglicht es, potenzielle Ausfälle in Türen, Klimaanlagen und anderen Systemen, die für den reibungslosen Betrieb und Komfort der Fahrgäste wichtig sind, frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.
Mit der Einführung der zukünftigen INOUI TGVs wird sich der TGV-Wartungsberuf drastisch verändern. Die Techniker werden in der Lage sein, direkt mit dem Zug zu kommunizieren und seine Probleme zu verstehen. Dies führt zu einer präziseren und detaillierteren Diagnose. Zudem wird die Arbeitsorganisation erleichtert, da die Datenanalyse eine vorherige Planung der Wartungsarbeiten ermöglicht, einschließlich der benötigten Werkzeuge, durchzuführenden Aufgaben und erforderlichen Interventionszeiten.
TGV-Projekt: Alstom führt neue Prozesse für Innovationen ein
Um die mit dem neuen TGV-Projekt verbundenen industriellen Innovationen umzusetzen, hat Alstom neue industrielle Prozesse eingeführt. Dazu gehört die Errichtung einer speziellen Mehrzwecklinie am Standort Belfort, die ausschließlich dem neuen TGV-Triebkopf gewidmet ist. Diese Linie ermöglicht eine effiziente Nutzung der Produktionsfläche, was zu einem verringerten Energie- und Heizungsverbrauch führt. Zudem wird am Standort La Rochelle eine moderne Montagelinie für Personenwagen etabliert, die durch kontinuierliche Verbesserungen eine höhere Effizienz, vereinfachte Montageprozesse, Arbeitssicherheit und ergonomische Arbeitsplätze bietet.
Am Standort Belfort von Alstom entsteht derzeit eine neue Mehrzwecklinie, die der Produktion des neuen TGV-Triebkopfs gewidmet ist. Durch den Einsatz dieser Linie kann der Platzbedarf der Produktionsstätten um 6.000 m² reduziert werden, was zu einer Verringerung des Energieverbrauchs führt. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und ermöglicht eine effizientere Produktion des neuen TGVs.
Am Standort La Rochelle von Alstom wird derzeit eine hochmoderne Montagelinie für Personenwagen entwickelt. Diese innovative Produktionslinie für die Bahnindustrie wird kontinuierlich verbessert, um eine höhere Effizienz, eine vereinfachte Montage, eine erhöhte Arbeitssicherheit und ergonomische Arbeitsplätze zu ermöglichen.
Die Einführung der Modelllinie ermöglicht es, den Platzbedarf in den Produktionsstätten zu rationalisieren und dadurch die vorhandene Fläche effizienter zu nutzen. Gleichzeitig wird der Energieverbrauch für Strom und Heizung reduziert. Zusätzlich wurde ein neuer Bürobereich in unmittelbarer Nähe zur Montagelinie geschaffen, um die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Supportfunktionen wie Engineering, Industrialisierung und Supply Chain zu verbessern.
Das Flaggschiffprojekt des zukünftigen INOUI TGV ist das Ergebnis der engen Zusammenarbeit von zehn verschiedenen Alstom-Standorten in ganz Frankreich. Von La Rochelle bis Belfort, von Villeurbanne bis Saint-Ouen – jeder dieser Standorte hat seine spezifischen Stärken und Fähigkeiten, die zur Entwicklung und Herstellung des neuen Hochgeschwindigkeitszuges beitragen. Durch diese Zusammenarbeit kann Alstom sicherstellen, dass der zukünftige INOUI TGV den höchsten Qualitätsstandards entspricht und die Erwartungen der Kunden erfüllt.
Testlabor TrainLab in La Rochelle ermöglicht Validierung ohne echten Zug
Das Testlabor „TrainLab“ in La Rochelle ist ein wegweisendes Projekt von Alstom, das die funktionale Validierung des Zuges durch den Einsatz eines „digitalen Zwillings“ ermöglicht. Hier werden alle Funktionen des Zuges, wie die Türen und Klimaanlagen, virtuell überprüft, ohne dass eine physische Validierung am echten Zug erforderlich ist. Dieses innovative Verfahren ermöglicht es den Entwicklern, mögliche Probleme frühzeitig zu identifizieren und zu beheben, was zu einer effizienteren Entwicklung des Zuges führt.