Der Ruf nach Green Tech ist auch in der Schifffahrt lauter denn je. Dank Climeon wird Viking Line nun zum Vorreiter des nachhaltigen Seeverkehrs. Heat Power und Energy Recycling lauten die Schlüssel zum Erfolg.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Mehr Nachhaltigkeit im Seeverkehr: Climeon setzt Zeichen für Green Tech
In allen Wirtschaftsbereichen wird an Green Tech geforscht, so auch in der Schifffahrt, wo schon seit Längerem der Ruf nach mehr Nachhaltigkeit zu hören ist.
Immerhin wird der größte Teil der Langstreckentransporte von Waren und Gütern auf See abgewickelt. Nun hat Viking Line, die Reederei aus Finnland, wieder einmal einen Schritt in die richtige Richtung getan und mit dem Heat Power System die „Viking Glory“ ausgestattet.
Das RoPax-Schiff wird demnächst in Dienst gestellt und soll die Strecken zwischen Turku, Stockholm und den Alandinseln nachhaltig befahren.
Climeon: Heat Power und Energy Recycling sorgen für eine grüne Schifffahrt (Video)
Beim schwedischen Unternehmen Climeon, das bereits an der Entwicklung der „Viking Grace“, die 2013 in Dienst gestellt wurde, beteiligt war, setzt man erneut auf Green Tech.
Die Lösung für die Herausforderungen in der Seefahrt stellt das Heat Power System dar, das auf die Nutzung der Abwärme der Schiffsmotoren setzt. Die „Viking Glory“, ein Schiff der Super-Eisklasse 1A, nutzt insgesamt sechs 31DF-Zweistoffmotoren, die zur Kühlung durch Kühlwasser umspült werden.
Dieses Kühlwasser besitzt ein spezielles Fluid, das bei geringen Temperaturen verdampft. Turbinen entspannen die Dämpfe, Generatoren wandeln die Energie in Strom um. Davon wird immerhin so viel produziert, dass rund 40 Prozent des Stroms, der für den Passagierbetrieb an Bord nötig ist, ersetzt werden können.
Doch das Heat Power System von Climeon ist nicht die einzige Innovation, sondern auch die Möglichkeiten zum Energy Recycling spielen bei der „Viking Glory“ eine wichtige Rolle.
Viking Line lässt in der Xiamen Werft „Shipbuilding Industry“ in China ein System installieren, das die Nutzung der Abfallkälte ermöglicht. Diese fällt an, da das Schiff mit Flüssiggas angetrieben wird. LNG aber muss bei unter 160 °C gelagert werden, es wird erst kurz vor der Nutzung wieder in einen gasförmigen Zustand versetzt.
Die nötigen niedrigen Temperaturen können an Bord sinnvoll genutzt werden, sodass „Waste Cold“, wie es im Fachjargon heißt, nicht mehr ungenutzt bleibt. Mit der Abfallkälte werden nun Kühlräume und Kühltheken betrieben.
Video: Climeon & Viking Line
Climeon und Partner setzen auf eine höchstmögliche Energieeffizienz (Video)
Nicht nur Climeon war an der Entwicklung der „Viking Glory“ beteiligt, auch weitere Partner wie
- Wärtsilä
- ABB Marine
- Projektia
- Deltamarin
- Koncept
- Evac
haben ihren Teil dazu beigetragen. Die Motoren von Wärtsilä sind Zweistoffmotoren, die besonders treibstoffarm arbeiten. Ihr Verbrauch ist um einiges geringer, genau genommen handelt es sich um den aktuell niedrigsten Kraftstoffverbrauch bei Schiffsmotoren. ABB hingegen steuerte die Azipod-Antriebseinheit bei, die besonders enge Wendungen und kurze Manöver des Schiffs ermöglichen.
Die Einheit ist extrem gelagert, was einen großen Unterschied zu bisherigen Antriebssystemen darstellt. Außerdem kann sich die Einheit um 360 Grad drehen, auch das sorgt für eine verbesserte Manövrierfähigkeit, die Zeit und Energie einspart.
Zusätzlich wird den News der Branche zufolge Energie durch das Klimasystem gespart: Werden Kabinen beim Auslaufen aus dem Hafen nicht belegt, wird dort die Klimatisierung heruntergeregelt. Das heißt, dass die entsprechende Kabine nicht oder nur geringfügig beheizt und belüftet wird, was zu einem reduzierten Energieverbrauch führt.
Die Ship Industry zeigt sich begeistert und so manche Company wird sich ein Beispiel an Climeon und Viking Line nehmen. In naher Zukunft bleibt daher zu erwarten, dass die News der Branche ähnliche Meldungen auch von anderen Schiffen und Reedereien berichten werden. Doch Viking Line bleibt die erste Company der Ship Industry, die dank Climeon die Maßstäbe in der Seefahrt neu setzen konnte.
Video: Viking Gloryn vesillelasku-live
MSC Cruises und Climeon agieren projekttechnisch Seite an Seite
Das Wärmekraftmodul von Climeon ist für die Nutzung der Motorenabwärme konzipiert worden, gleichzeitig soll das neue Climeon System deutlich weniger CO2-Emissionen ermöglichen.
Die Rede ist hier vonseiten der Reederei von bis zu 4.000 Tonnen weniger CO2 im Jahr. Auch MSC Cruises setzt auf kohlenstoffarme Schiffe und will mit der „MSC Seashore“ sowie der „MSC Virtuosa“, die demnächst in Dienst gestellt werden, ein Zeichen für eine nachhaltige Schifffahrt setzen. Man ist bestrebt, den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich werden zu lassen.
CHEK fördert die Schifffahrt
MSC Cruises wird in 2022 die „MSC World Europa“ in Dienst stellen. Dieses Schiff wird auf den alleinigen Antrieb mit Flüssiggas setzen und folglich ganz im Sinne der Green Tech betrieben werden.
Bisher ist dies nur für einzelne Schiffe möglich, eine konsequente Anwendung nur von nachhaltigen Treibstoffen ist laut MSC erst dann umsetzbar, wenn diese Alternativen in ausreichender Menge vorhanden sein werden.
Doch bis dahin setzt MSC wie auch Climeon auf die Einsparung von CO2 sowie auf weitere Möglichkeiten, um den Schiffsverkehr nachhaltiger werden zu lassen.
Das CHEK-Projekt als Kooperation verschiedener Partner wird durch die EU gefördert, da auch hier die Notwendigkeit neuer Antriebe und Technologien in der Seefahrt erkannt wurde.
Am Projekt beteiligt sind unter anderem diese Unternehmen und Einrichtungen:
- Climeon
- Deltamarin
- Cargill
- Wärtsilä
- Silverstream Technologies
- BAR Technologies
- Lloyds Register
- HASYTEC
- World Maritime University Malmö
Die Projektpartner forschen laut aktueller News der Branche unter anderem an neuen Methoden des Antifoulings, wobei es hier derzeit vor allem um Ultraschall-Antifouling geht. Auch der Abfall an Bord ist ein allgegenwärtiges Problem und so soll im Sinne der Nachhaltigkeit nach neuen Verbrennungssystemen gesucht werden.
Zudem geht die Forschung nach alternativen Antriebsmöglichkeiten weiter und vor allem der Wasserstoffantrieb steht hier im Fokus. Somit ist klar, dass in Zukunft nicht nur die Viking Glory für einen nachhaltigen Seeverkehr stehen wird, sondern dass so manche Ship Company mit ihren Forschungen dafür sorgen wird, dass Green Tech einen festen Platz in der Branche hat.