Aktiendepots gibt es wie Sand am Meer. So auf jeden Fall der erste flüchtige Eindruck, der entsteht, wenn die verschiedenen Angebote aufgerufen werden. Denn viele Banken, aber auch Online Broker aus aller Welt, stellen diese Konten für den Handel von Wertpapieren inzwischen zur Verfügung. Kein Wunder, dass es vor allen Dingen Laien nicht sonderlich leicht fällt, einen genauen Überblick über die einzelnen Angebote zu erhalten.
Dieser Überblick ist jedoch wichtig, um einschätzen zu können, welche Wertigkeit die einzelnen Angebote mit sich bringen. Aktiendepots unterscheiden sich nämlich hauptsächlich in den Details. Diese Details können jedoch so gravierend sein, dass sie die Qualität des Angebotes maßgeblich beeinflussen. Wer hier nur einen flüchtigen Blick wagt und schnell zugreift, kann dies später bitter bereuen. Zwar ist der Service bei den Angeboten inzwischen recht gut und es gibt kaum Anbieter, die gravierende Mängel aufweisen. Doch vor allen Dingen im Bereich der Kosten kann es deutliche Unterschiede geben, die sich mitunter erst auf den zweiten oder dritten Blick zeigen.
Video: Das Aktiendepot – 3 Wichtige Tipps für Privatanleger
Welche Details sind das?
Aktiendepots ähneln sich auf den ersten Blick recht häufig. Ihre Funktion umfasst das Ankaufen, Lagern und Verkaufen von Aktien. Da ist wenig Spielraum für Unterschiede, da diese Funktionen überall gleich sein müssen, um einen fairen Handel zu ermöglichen. Erst das genaue Hinsehen und oftmals auch die Nutzung zeigen auf, was sich hinter den Angeboten wirklich verbirgt. Denn die klassische Aufgabe von Aktiendepots ist nun einmal die Verwaltung von Wertpapieren. Dies beginnt beim Ankauf, führt über die Lagerung bis hin zum Verkauf. Die Details zeigen sich dann, wenn die Kosten für die Nutzung und den Handel entstehen. Und da kann es gravierende Unterschiede geben, die sich jedoch auch erst dann zeigen, wenn alle Kosten einmal zusammengerechnet und über einen längeren Zeitraum hinweg ausgewertet werden. Ein paar Euro pro Monat hin oder her mögen für den einen oder anderen keine große Sache sein. Wenn sich dadurch aber im Jahr die Kosten auf eine Summe aufrechnen, die den Gewinn deutlich schmälert, dann ist ein schnelles Handeln nötig. Denn Geld verlieren sollte man beim Aktienhandel nicht auf diesem Wege.
So können die Kosten und Gebühren beim Handel mit Wertpapieren durch die Auswahl des Aktiendepots recht stark schwanken (Quelle: qomparo.de). Es gibt beispielsweise Depots, bei denen eine monatliche Grundgebühr anfällt, dafür der eigentliche Handel sehr günstig ist. Diese Depots sind für all jene empfehlenswert, die einen regen Handel betreiben wollen und daher auch starke Bewegungen im Depot haben. Durch die feste Monatsgebühr kann nämlich sehr gut kalkuliert werden und die Frage, wie viele Kontobewegungen wirklich entstehen, entscheidet nicht mehr über die Kosten. Selbst tägliche Kontobewegungen durch den regen Handel kosten dann nicht mehr, als wenn nur einmal pro Woche entsprechend agiert wird. Viel Anleger, die sehr aktiv sein wollen, ist eine feste Grundgebühr daher unbedingt empfehlenswert.
Andere Depots bieten eine Gebührenstruktur an, die sich am Handel orientiert. Bei diesen Aktiendepots fällt keine Grundgebühr an. Dafür sind die Gebühren pro Handel etwas erhöht. Diese Angebote lohnen sich vor allen Dingen dann, wenn wenig gehandelt wird beziehungsweise die Wertpapiere lange gehalten werden. Denn die Gebühren liegen pro Trade deutlich unter der von anderen Anbietern aufgerufenen Grundgebühr. Werden die Aktien über mehrere Monate gehalten, kann es somit passieren, dass es Monate gibt, in denen überhaupt keine Kosten und Gebühren anfallen. Daher lohnt es, ein solches Depotmodell zu nutzen, wenn ein ruhiger und langfristiger Handel angestrebt wird.
Unser Tipp:
Vor der Eröffnung eines Aktiendepots sollte genau überlegt werden, wie intensiv der Handel ausfallen soll. Zudem lohnt es, einige kleine Berechnungen diesbezüglich durchzuführen.Wer einmal durchrechnet, welche Kosten bei den geplanten Aktionen anfallen können, der kann auch gut einschätzen, welches Depot die richtige Wahl ist.
Service sollte gegeben sein
Ein weiteres sehr wichtiges Detail ist der Service. Online Broker werden in unserer heutigen Zeit bevorzugt genutzt, um ein Aktiendepot zu eröffnen. Der Grund dafür ist recht simpel. Durch die Nutzung eines Online Depots kann der Anleger seinen Wertpapierhandel selbst steuern und verwalten. Er muss sich nicht auf Bankangestellte verlassen, die in seinem Interesse agieren. Da Online Broker jedoch nicht vor Ort ansässig sind, müssen diese einen guten Kundenkontakt ermöglichen. Sie sollten per E-Mail, Telefon, Fax und möglichst auch per Chat erreichbar sein. Kleine wie auch größere Fragen können so unkompliziert geklärt werden.
Ebenso gehört zu einem guten Service ein kostenloses Demokonto, eine übersichtliche Gestaltung aller Abläufe rund um das Aktiendepot sowie eine Regulierung des Anbieters. Letzterer stellt sicher, dass dieser seriös arbeitet und mit seinen Anlegern fair umgeht. Die Regulierung stellt beispielsweise sicher, dass der Broker Kundengelder getrennt von Firmengeldern verwaltet. Er muss ausreichend viele Mitarbeiter beschäftigen, darf nicht mit versteckten Kosten arbeiten und sich an vorgeschriebenes Recht halten. Handelt es sich um einen Broker, der innerhalb der EU seinen Hauptsitz hat, dann gilt europäisches Recht. Dabei ist es völlig egal, ob der Broker in Deutschland oder in Zypern ansässig ist. Die Rechte und Pflichten sind in beiden Ländern gleich.
All diese und weitere Details lassen sich jedoch nur dann erkennen und auswerten, wenn ein genauer Blick auf das Angebot erfolgt. Im besten Falle mit Hilfe von einem Vergleich, der vor der Eröffnung des Aktiendepots ganz einfach im Internet durchgeführt werden kann.
Moderne Handelsplattform und aktuelle Charts
Ein weiteres Detail rund um einen seriösen und gut arbeitenden Broker mit Aktiendepot ist die moderne Handelsplattform, die für den Handel und das Verwalten des Aktiendepots nötig ist. Ohne eine moderne Plattform, die einen großen Service bereithält, viele Informationen bietet und im besten Falle auch anpassbar ist, kann kein guter Aktienhandel stattfinden. Dies gilt ebenso für die Charts, die den Kursverlauf der jeweiligen handelbaren Werte anzeigen. Sind diese nicht aktuell und nicht übersichtlich, kann kein ordentlicher Handel erfolgen und das Aktiendepot ist nicht das wert, was es verspricht.
Unser Tipp:
Anbieter, die nicht nur einen webbasierten Zugang zum Aktiendepot bieten, sondern diesen auch per App ermöglichen, sind besonders lohnenswert. So ist der Zugriff auf das Depot nämlich zu jeder Zeit möglich.
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Worauf muss beim Vergleich geachtet werden?
Ein Vergleich ist nur dann aussagekräftig, wenn dieser richtig durchgeführt wird. Dafür muss im Vorfeld überlegt werden, welche Details beim Aktiendepot wichtig sind. Vor allen Dingen im Bereich der Kosten und Gebühren sollte sehr genau geschaut und überlegt werden. Das frühzeitige Festlegen einer Handelsstrategie ist daher sehr zu empfehlen.
Eine gute Handelsstrategie zeigt den geplanten Weg auf. Sie folgt einem strikten Plan, der jedoch auch Anpassungen zulässt. So sollte geregelt werden, wie intensiv gehandelt wird und welches Geld dafür zum Einsatz kommt. Obendrein sollte das Risiko festgelegt werden, welches man beim Aktienhandel eingehen will. Dieser gilt als spekulative Geldanlage, was bedeutet, dass nicht nur hohe Gewinne, sondern auch größere Verluste möglich sind. Dies sollte immer bedacht und in der Strategie berücksichtigt werden.
Ebenfalls empfehlenswert ist es, verschiedene Testberichte zu den unterschiedlichen Angeboten zu lesen. Sie sind in der Regel sehr aussagekräftig, erläutern die einzelnen Details und zeigen Wege für die Nutzung des jeweiligen Angebotes auf.
Unser Tipp:
Nicht immer ist es das erstbeste Angebot, dass sich am Ende auch als lohnenswert erweist. Ein wenig Geduld bei der Auswahl sollte gegeben sein.Fällt die Auswahl des Aktiendepots trotz aller Vorkehrungen falsch aus, ist ein Wechsel des Depots in der Regel ohne großen Aufwand möglich. Eventuelle Kündigungsfristen müssen jedoch eingehalten werden.
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